DSGVO-konforme Webseite: Was du wissen solltest
- evefoxi
- 14. Okt.
- 5 Min. Lesezeit

Eine professionelle Webseite ist heute für jedes Unternehmen Pflicht – doch viele unterschätzen, wie schnell man mit dem Thema Datenschutz in rechtlich heikles Terrain geraten kann. Eine DSGVO-konforme Webseite ist kein "Nice-to-have", sondern eine gesetzliche Notwendigkeit. Und nein – ein Cookie-Banner allein reicht längst nicht aus.
(Dieser Artikel gibt einen Überblick zum Thema DSGVO-Konformität im Webdesign (Stand: Oktober 2025), ersetzt aber keine individuelle Rechtsberatung.)
Auf einen Blick: Die wichtigsten DSGVO-Anforderungen
Bevor wir ins Detail gehen, hier ein schneller Überblick über das, was jede datenschutzkonforme Webseite braucht:
Vollständiges Impressum mit allen Pflichtangaben
Aktuelle Datenschutzerklärung, die alle Datenverarbeitungen transparent auflistet✓ Rechtssicheres Cookie-Banner mit aktiver Einwilligung vor dem Tracking
SSL-Verschlüsselung (https) für sichere Datenübertragung
EU-Hosting oder DSGVO-konforme Auftragsverarbeitung
Lokal gehostete Ressourcen (Google Fonts, Schriftarten) statt externer Server
Double-Opt-In für Newsletter-Anmeldungen
Datenschutzhinweise bei jedem Kontaktformular
Klingt nach viel? Ist es auch – aber mit der richtigen Planung von Anfang an lässt sich das alles sauber umsetzen.
Warum die DSGVO jeden Webseitenbetreiber betrifft
Seit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 ist klar: Wer personenbezogene Daten verarbeitet – und das tut praktisch jede Webseite – trägt Verantwortung. Schon einfache Dinge wie Kontaktformulare, Newsletter-Anmeldungen oder eingebettete Google Fonts fallen darunter.
Aus meiner Erfahrung mit deutschen KMUs sehe ich oft dieselben Fehler: veraltete Datenschutzerklärungen, fehlende Cookie-Einstellungen oder ein Impressum, das nicht alle Pflichtangaben enthält. Das Problem? Abmahnungen und Bußgelder können teuer werden – und das Vertrauen potenzieller Kund:innen schwindet sofort.
Was eine DSGVO-konforme Webseite beinhalten muss
Eine datenschutzkonforme Webseite besteht aus mehreren Bausteinen, die zusammenspielen. Hier die wichtigsten:
1. Ein vollständiges Impressum
Das Impressum ist Pflicht für jede geschäftliche Webseite in Deutschland. Es muss leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar sein.
Wichtige Angaben:
Vollständiger Name oder Firmenname
Anschrift (kein Postfach!)
Kontaktmöglichkeiten (E-Mail, Telefonnummer)
Vertretungsberechtigte Person
Handelsregister- oder USt-ID, falls vorhanden
Ein Impressum-Generator kann helfen, ersetzt aber kein gründliches Prüfen durch dich selbst.
2. Eine aktuelle Datenschutzerklärung
Hier erklärst du, welche Daten du auf deiner Webseite verarbeitest und zu welchem Zweck. Sie muss leicht verständlich formuliert und jederzeit abrufbar sein.
Ein paar typische Punkte, die in einer DSGVO-konformen Datenschutzerklärung stehen sollten:
Verwendung von Cookies und Tracking-Tools
Kontaktformulare und E-Mail-Kommunikation
Newsletter und Tools wie Brevo oder Mailchimp
Eingebettete Inhalte (z. B. Google Maps, YouTube, Instagram-Feeds)
Server-Logs und Hosting
Rechtsgrundlagen für jede Verarbeitung (z. B. berechtigtes Interesse, Einwilligung)
Informationen über Speicherdauer und Löschfristen
Betroffenenrechte (Auskunft, Löschung, Widerspruch)
Wichtig: Nutze keine veralteten Standardtexte von 2018. Die Rechtsprechung entwickelt sich ständig weiter – deine Datenschutzerklärung sollte den aktuellen Stand (Oktober 2025) widerspiegeln und konkret auf deine Webseite zugeschnitten sein.
3. Cookie-Banner – aber richtig!
Viele Webseiten zeigen ein Cookie-Banner an, das gar keines sein dürfte.
Ein rechtssicheres Cookie-Banner muss:
vor dem Setzen nicht-essentieller Cookies erscheinen
aktiv die Zustimmung des Besuchers einholen (keine voreingestellten Haken)
klare Widerrufsmöglichkeiten bieten
zwischen notwendigen und optionalen Cookies unterscheiden
technisch verhindern, dass Tracking-Tools laden, bevor die Einwilligung erteilt wurde
Wenn du Google Analytics oder Meta Pixel nutzt, brauchst du zwingend ein solches Banner. Tools wie Cookiebot (ab ca. 9 €/Monat), Usercentrics (ab ca. 10 €/Monat) oder Borlabs Cookie (Einmalzahlung, ca. 49 €) machen das technisch einfach – aber du musst sie korrekt konfigurieren.
Praxis-Tipp: Teste dein Cookie-Banner mit den Browser-Entwicklertools. Werden wirklich erst nach Zustimmung Tracking-Cookies gesetzt? Viele vermeintlich "konforme" Lösungen laden Skripte trotzdem vorab.
4. Hosting & Datenspeicherung in der EU
Dein Hosting-Anbieter sollte Server innerhalb der EU betreiben oder zumindest DSGVO-konforme Verträge nach Art. 28 DSGVO (Auftragsverarbeitung) bieten.
Ich rate kleinen Unternehmen immer: Achte bei der Wahl des Hostings nicht nur auf Preis oder Performance, sondern auch auf Datenschutztransparenz.
Fragen, die du stellen solltest:
Wo stehen die Server physisch?
Werden IP-Adressen anonymisiert oder gekürzt?
Welche Subunternehmer werden eingesetzt?
Gibt es einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV)?
Deutsche oder europäische Hoster wie ALL-INKL, Hetzner oder IONOS sind oft die unkomplizierteste Wahl für DSGVO-Konformität.
5. Google Fonts lokal hosten – die Lösung
Ein häufiges Problem: Google Fonts werden extern geladen, wodurch IP-Adressen deiner Besucher an Google-Server (auch in den USA) übertragen werden. Ein Münchner Gericht hat 2022 entschieden, dass dies ohne Einwilligung gegen die DSGVO verstößt.
Die Lösung: Google Fonts müssen lokal auf deinem Server gehostet werden.
Moderne Webseite-Plattformen wie Wix haben darauf bereits reagiert und hosten Google Fonts automatisch lokal – keine IP-Daten werden mehr an Google übertragen. Wenn du mit WordPress, Webflow oder anderen Systemen arbeitest, gibt es Plugins und Tools, die das für dich übernehmen:
WordPress: Plugins wie "OMGF (Optimize My Google Fonts)" oder "Autoptimize"
Webflow: Fonts manuell herunterladen und als Custom Fonts hochladen
Manuell: Google Fonts herunterladen (z. B. über google-webfonts-helper.herokuapp.com) und per CSS einbinden
Achtung: Wenn du Custom Code, iframes oder Embed-Elemente nutzt, können dort trotzdem externe Google Fonts geladen werden. Prüfe das nach!
6. Formulare, Newsletter & Tracking
Jedes Formular, das personenbezogene Daten sammelt – Name, E-Mail, Telefonnummer – muss mit einer klaren Einwilligungserklärung versehen sein. Diese sollte direkt beim Formular stehen, nicht nur irgendwo in der Datenschutzerklärung versteckt.
Für Newsletter gilt das Double-Opt-In-Verfahren:Erst wer seine Anmeldung aktiv per Bestätigungslink bestätigt, darf kontaktiert werden. Das schützt dich vor Missbrauch und ist rechtlich zwingend.
Beim Tracking gilt: Nur mit Einwilligung. Tools wie Matomo (Self-Hosting) oder Plausible Analytics sind oft datenschutzfreundlichere Alternativen zu Google Analytics, da sie keine personenbezogenen Daten an Dritte weitergeben.
Typische DSGVO-Fehler, die ich bei kleinen Unternehmen sehe
Selbst bei neu erstellten Webseiten begegnen mir immer wieder dieselben Probleme:
Google Fonts werden extern geladen → IP-Adressen fließen an US-Server. Lösung: Lokal hosten.
Fehlende SSL-Verschlüsselung (https) → Pflicht, nicht Kür. Ohne SSL keine DSGVO-Konformität.
Kontaktformular ohne Datenschutzhinweis → Muss direkt beim Formular sichtbar sein.
Social Media Plugins ohne Consent → "Gefällt mir"-Buttons oder Instagram-Feeds laden oft Daten, bevor der Nutzer zustimmt.
Unvollständige Datenschutzerklärung → Wird oft kopiert, aber nicht an die eigene Seite angepasst.
Cookie-Banner, das nichts blockiert → Cookies werden trotz "Ablehnen" gesetzt.
YouTube-Videos ohne Privacy-Modus → Nutze youtube-nocookie.com oder binde Videos erst nach Consent ein.
Diese Punkte sehe ich regelmäßig bei Webseite-Checks – und sie sind alle vermeidbar.
Wie du deine Website auf DSGVO-Konformität prüfst
Wenn du sicher gehen willst, geh diese Schritte durch:
1. Impressum & Datenschutzerklärung prüfenSind sie aktuell, vollständig und mit max. 2 Klicks erreichbar?
2. Cookie-Banner testenWerden Cookies wirklich erst nach Zustimmung gesetzt? Öffne die Browser-Konsole (F12) und prüfe die gesetzten Cookies vor und nach Zustimmung.
3. Tracking & Einbindungen kontrollierenWelche externen Dienste werden geladen? Sind sie notwendig, anonymisiert oder lokal eingebunden?
4. Formulare checkenSteht bei jedem Formular ein Datenschutzhinweis mit Checkbox?
5. SSL aktivierenIst https:// in der Browserzeile sichtbar? Ohne SSL-Zertifikat keine sichere Verbindung.
6. Google Fonts überprüfenWerden sie lokal gehostet oder extern von Google geladen?
Profi-Tipp: Öffne deine Seite im Inkognito-Modus und beobachte mit der Browser-Konsole (F12 → Netzwerk-Tab), welche externen Anfragen gesendet werden. So erkennst du, ob unbemerkt Daten fließen. Tools wie PrivacyScore oder Webbkoll können dir dabei helfen.
DSGVO-konform mit professionellem Webdesign
Eine rechtssichere Webseite ist nicht kompliziert – wenn man sie von Anfang an richtig plant.
In meinen Projekten lege ich großen Wert darauf, dass Design, Nutzerfreundlichkeit und Datenschutz Hand in Hand gehen. Denn was nützt die schönste Webseite, wenn sie rechtliche Risiken birgt oder Besucher misstrauisch werden?
Ein durchdachter Aufbau, saubere technische Umsetzung und geprüfte Tools schaffen nicht nur Sicherheit, sondern auch Vertrauen – und das ist der eigentliche Erfolgsfaktor im Online-Auftritt.
Meine Empfehlung: Wenn du eine Webseite baust oder überarbeiten lässt, kläre von Anfang an:
Welche Tools und Dienste werden eingebunden?
Wo werden Daten gespeichert?
Wie wird Tracking umgesetzt?
Sind alle Elemente DSGVO-konform?
So vermeidest du teure Nachbesserungen und Abmahnungen.
Fazit: Datenschutz ist kein Hindernis, sondern ein Vertrauensvorteil
Wer Datenschutz ernst nimmt, zeigt Professionalität. Eine DSGVO-konforme Webseite schützt nicht nur dich vor Abmahnungen, sondern signalisiert deinen Kund:innen: Hier werden ihre Daten respektiert.
Datenschutz wird oft als lästige Pflicht empfunden – dabei ist er ein Wettbewerbsvorteil. Während andere Webseiten unsicher wirken oder mit nervigen Cookie-Bannern abschrecken, kannst du mit einer sauberen, transparenten Lösung punkten.
Wenn du deine Webseite überarbeiten oder neu gestalten lässt, achte darauf, dass dein Webdesigner Datenschutz von Anfang an mitdenkt – und nicht erst, wenn alles schon online ist.
In meinen Webdesign-Paketen ist Datenschutz selbstverständlich mitgedacht – hier mehr erfahren.

